Beschreibung
Der jüdische Arzt und Wissenschaftler Dr. Max Hirsch (1875-1941) trug wesentlich zur Festigung der Grundlagen seines Fachgebietes, der Bäderkunde, bei und entwickelte besonders ihre sozialen Aspekte. Er erkannte schon früh die volkswirtschaftliche Bedeutung der Erkrankungen des Bewegungsapparates, nahm wichtige Impulse aus dem Ausland auf und wurde so zum Begründer der deutschen Rheumatologie. Zusammen mit dem Abteilungsleiter im preußischen Kultusministerium, dem Geheimen Obermedizinalrat Prof. Dr. Eduard Dietrich, und später allein, gab er verschiedene balneologische Zeitungen heraus, wirkte vom Anfang ihres Bestehens (1927) als Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, schuf die Publikationsreihen "Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie" sowie "Rheumatologisches Jahrbuch 1929, 1930/31" und organisierte bis 1933 sieben rheumatologische Fachkongresse. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden Max Hirsch und Eduard Dietrich ihrer Ämter enthoben. Hirsch emigrierte mit seiner Frau und einem Sohn über die Schweiz und die Sowjetunion nach Lettland. Dort wurden sie im Zuge der Judenvernichtung von der deutschen Besatzung umgebracht. Ein zweiter Sohn rettete sich mit seiner Familie durch die Flucht nach Schweden. Die beiden Autoren - Wolfgang Keitel, Verwalter des Rheumatologie-Archivs in Gommern-Vogelsang, und Leif Olsson, Urenkel von Max Hirsch - schildern das wissenschaftliche Werk von Hirsch in der Balneologie und Rheumatologie und, soweit möglich, den tragischen Lebensweg seiner Familie.
Autorenportrait
InhaltsangabeInhalt Die frühen Jahre, Familie Weissbein Orte der Kindheit Studienkollege, Schwager, Schicksalsgenosse: Siegfried Weissbein Universitäten, Dissertation, erste Arbeitsstelle Balneologische Tätigkeit Die Balneologische Gesellschaft und ihre Publikationsorgane bis 1925 Badearzt (und Schriftsteller) in Kudowa "Der Badearzt ist wie ein Schäferhund" Sportbegeistert Intermezzo: Als Wissenschaftler in Berlin Ortswechsel Zandern in Bad Salzschlirf Nachkriegszeit: Mentor Eduard Dietrich Balneologie und Studieren im Dienste der nationalen Sache Generalsekretär, ein Mädchen für alles Chefredakteur, Herausgeber, die Mittelstandskuren Aachen 1926 und später BäderAlmanach und Kalender Internationale Kontakte und Funktionen Wissenschaftliche Schriften Reichskurortgesetz (1930) Ihm platzt der Kragen Ehrungen, ehrgeizige Pläne und Lokales in Berlin Der Rheumatologe Die europäische Ebene - Jan van Breemen August Bier, Vorarbeiten in Deutschland Zweifacher Kraftakt - die Tagung in Schreiberhau 1927 Sieben Kongresse "Veröffentlichungen", Internationales und Jahrbücher Arnold Zimmer - Vorreiter einer modernen Rheumatologie Freundschaft mit einem Antisemiten? Der Schrecken beginnt Leidensweg Familie in Not Der Moskauer Kongress Moskau 1937, Leningrad - wie weiter? Lettland bis 1941. Pogrome und Ghettos Acht Briefe aus Riga Otto Hirsch überlebt Von Berlin über Paris und Leningrad nach Stockholm Das Ende einer langen Reise - ein neuer Anfang in Freiheit (Leif Olsson erzählt) Begegnungen 2011 Wie es mit der Balneologie und Rheumatologie weiterging Nachbetrachtung Anhang ZeittafelFamilie Hirsch/Weissbein Otto Hirsch und Nachkommen Politische Ereignisse Briefe von Emma und Max Hirsch aus Riga 1941 Danksagung Literatur Abbildungsnachweis Personenverzeichnis