Beschreibung
Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften sind gefordert, an der globalen Aufgabe der Sicherung natürlicher Lebensgrundlagen mitzuwirken - durch Aufzeigen von Problemstrukturen und gangbaren Lösungswegen. Innerhalb des traditionellen Wissenschaftsbetriebes bestehen dabei beträchtliche Schwierigkeiten. Da "die Probleme uns nicht den Gefallen tun, sich selbst disziplinär oder gar fachlich zu definieren, bedarf es besonderer Anstrengungen, die in der Regel aus den Fächern oder Disziplinen herausführen" (Jürgen Mittelstraß). Große Forschungseinrichtungen, wie die Helmholtz-Gemeinschaft, antworten darauf mit der Umstellung der Forschungsförderung von der Förderung von Forschungsinstitutionen zur Förderung von disziplinübergreifenden integrativen Forschungsprogrammen.
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das vorliegende Buch mit der Konzeption, Organisation und Evaluation problemorientierter Umweltforschung. Die Autoren, die am Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ) an der Durchführung des Forschungsprogramms "Sustainable Use of Landscapes" mitwirken, untersuchen wissenschaftstheoretische und -politische Fragen, die sich bei der Umstellung von Umweltforschung hin zu einer integrativen Programmforschung stellen. Zugleich werden konkrete inhaltliche, strukturelle und organisatorische Schwierigkeiten bei der Durchführung und Beurteilung von Programmforschung angesprochen und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Erfolgreiche integrative Programmforschung stellt vier grundlegende Anforderungen: (i) Problemorientierung, (ii) wissenschaftliche Qualität, (iii) Integration unterschiedlicher Ansätze, (iv) Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft sowie Gesellschaft und Wissenschaft. Diesen Anforderungen muss bei Ausrichtung, Organisation und Evaluierung derartiger Forschung Rechnung getragen werden; die vier Aspekte sind somit gleichzeitig Leitkriterien bei der Evaluierung problemorientierter integrativer Programmforschung. Da eine angemessene Evaluierung einer solchen Forschung sich nicht im Abrufen quantitativer Indikatoren erschöpfen kann, werden eigene operationale Verfahren der Evaluierung abgeleitet, die von der Frage der Auswahl der Gutachter bis zur Vorschlägen für die Erstellung von Informationsbögen, Beurteilungsbögen und Checklisten reichen.