Beschreibung
Nach jahrzehntelangen beharrlichen Empfehlungen von Ökonomen und zähem politischen Ringen ist mit dem EU-Emissionshandel für Treibhausgase ab 2005 erstmals der großräumige Einsatz der Lizenzlösung außerhalb der USA gelungen. Wie konnte es nach der bis dato zögerlichen Berücksichtigung des Instruments in der praktischen Umweltpolitik hierzu kommen? Lassen sich politische Erfolgsbedingungen des Instruments aus den empirischen Erfahrungen in den USA und Deutschland verallgemeinern? Und wie kann eine interdisziplinäre Umweltpolitiktheorie die empirisch beobachteten politischen Zusammenhänge erklären? Diesen Fragen widmet sich das vorliegende Buch.
Anwendung finden dabei einerseits umweltökonomische Wirkungsanalysen und die Aufarbeitung der empirischen Daten aus den USA, um zunächst die Frage nach der Problemlösungskapazität der Lizenzlösung als wichtige Akzeptanzdeterminante zu diskutieren. Andererseits werden die genuin politischen Zusammenhänge auf der Basis einer Synthese aus ökonomischen und politikwissenschaftlichen Umweltpolitikmodellen untersucht, wobei die deutsche Diskussion um den EU-Emissionshandel und die Instrumentenwahl im U.S.-amerikanischen Acid Rain Program als Fallbeispiele dienen.
Dem Leser wird so nicht nur ein Einblick in realpolitische Entscheidungsprozesse auf beiden Seiten des Atlantiks gewährt, sondern auch ein kritischer Umgang mit etablierten Umweltpolitiktheorien vermittelt. Das Buch richtet sich an Sozialwissenschaftler mit theoretisch-interdisziplinärem, besonders aber auch praxisorientiertem Interesse sowie an umweltpolitische Akteure, die einer ökologisch effektiven, ökonomisch effizienten und gesellschaftlich akzeptablen Umweltpolitik mit handelbaren Emissionslizenzen zum Durchbruch verhelfen wollen.