Beschreibung
Die zweisprachige Edition des Versmärchens ''Molodec'' von Marina Cvetaeva macht erstmals einen in Deutschland noch kaum bekannten Text einer der bedeutendsten Dichterinnen der russischen Avantgarde zugänglich. Die russische Dichterin Marina Ivanovna Cvetaeva (1892-1941), im deutschsprachigen Raum bisher vor allem durch ihre Lyrik und ihren Briefwechsel mit Rainer Maria Rilke und Boris Pasternak bekannt, kann zu Recht als eine der bedeutendsten Dichterinnen des 20. Jahrhunderts gelten. Die vorliegende zweisprachige Edition macht mit dem Versmärchen ''Molodec'' (1922) erstmals einen zentralen Text Marina Cvetaevas auf deutsch vollständig und ausführlich kommentiert zugänglich. Das Märchenpoem ''Molodec'' geht auf ein russisches Volksmärchen zurück. Im Märchen tötet der Vampir aus Liebe zu seinem Opfer Marusja deren Familie und schließlich sie selbst, sie entkommt jedoch durch Wiedergeburt als Zauberblume, die auf ihrem Grab wächst, und heiratet einen Bojarensohn. In dem avantgardistischen Poem Cvetaevas verläßt die Heldin Marusja den irdischen Bräutigam für den teuflischen Molodec. Aus der Verneinung des Märchens entfaltet sich im Poem ein polemischer Dialog mit grundlegenden abendländischen Textraditionen. An der Figur der Teufelsbünderin Marusja verhandelt Cvetaeva in aktueller Weise Fragen der Legitimität gesellschaftlicher Macht.
Autorenportrait
Die Autorin und Übersetzerin Christiane Hauschild, Studium der Slavistik, Romanistik, Philosophie. Promotion in Göttingen. Seit 2002 Lehraufträge für Komparatistik und Geschlechterforschung an der Universität Göttingen. Zur Zeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Slavischen Seminar der Universität Hamburg.