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Satie und der Morgen

Schroetter, Richard / Kunzmann, Ulrich
Erschienen am 27.07.2015
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783882216707
Sprache: Deutsch
Umfang: 157
Format (T/L/B): 18.0 x 9.0 cm
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Musik spielt in Vladimir Jankélévitchs OEuvre nicht nur in ästhetischer, sondern auch in philosophischer Hinsicht eine entscheidende Rolle. Sie ist der Ausgangspunkt vieler seiner Überlegungen und Betrachtungen zu Fragen der Metaphysik und Ethik, weil allein sie dem 'Unaussprechlichen' Ausdruck verleiht und das Leben, obwohl sie 'nichts auszudrücken scheint', paradoxerweise mit Sinn erfüllt - gerade dort, wo sie als Klangbild an seine Grenzen erinnert. Das Endliche wird durch sie ins Unendliche transzendiert. Ein halbes Jahrhundert vor Peter Sloterdijk, der Musik als ein 'Zur-Welt-Kommen oder ein Die-Welt-Fliehen' definiert, hat Jankélévitch den Geist der Musik, Anfang und Ende, Geburt und Tod, das Auf und Ab des Ertönten sensibel studiert. "Satie und der Morgen" gehört in eine Reihe von Essays über Komponisten, die Jankélévitch den Tageszeiten zugeordnet hat. Satie, der seine Werke selbst ironisch als 'gothisch' bezeichnete, ist laut Jankélévitch eine Künstlererscheinung des Morgens: ob 'Gymnopédies' oder 'Gnossiennes', ob 'Danse gothiques' oder 'Pièces froides', ob 'Rag-Time' oder 'Messe des Pauvres', in den unzeitgemäßen Rêverien des einsamen 'Klavierspielers vom Montmatre' vernimmt Jankélévitch die Unschuld des Erwachens, eine 'Scham des Gefühls', auch eine ironische Absage an das Profane. 1957 in Paris erschienen, ist dieser erhellende Text zum ersten Mal nun auf Deutsch zu lesen.

Autorenportrait

Vladimir Jankélévitch, geb. 1903 in Bourges, entstammte einer jüdischen aus Odessa eingewanderten Intellektuellenfamilie. Unter dem Einfluss von Henri Bergson entwickelte er eine eigenständige Philosophie, die in der Musik eine große Rolle spielt. Aus dem Staatsdienst entlassen, trat er 1941 der Résistance bei und wurde 1947 wieder zum ordentlichen Professor für Moralphilosophie zunächst in Lille, dann in Paris ernannt. Sein weitgehend unbeachtet gebliebenes Werk findet neuerdings große Beachtung und wurde vielfach ins Deutsche übersetzt. Jankélévitch starb 1985.

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