Beschreibung
Joachim Walther legt nach dreijähriger Forschungsarbeit seine mit Spannung erwartete Gesamtdarstellung über die Kontrolle und Beeinflussung der DDR-Literatur durch das Ministerium für Staatssicherheit vor. Er bietet zu den literarischen Primärtexten nunmehr die konspirativen Kontexte. Dabei behandelt er das Verhältnis von Auftraggeber SED zu Auftragnehmer MfS genauso wie die strukturelle und personelle Entwicklung des zuständigen Sicherheitsapparates. Den Hauptteil seiner Studie bildet die Analyse der Methoden des MfS zur Überwachung, Unterwanderung und gezielten Beeinflussung des literarischen Lebens in der DDR, die von "Abschöpfen" bis "Zersetzen" reichten. An ausführlichen Fallbeispielen wird plastisch beschrieben, wie als "feindlich-negativ" eingestufte Schriftsteller operativ bearbeitet wurden und welche Rolle dabei inoffizielle Mitarbeiter spielten. Ein gesonderter Abschnitt beschäftigt sich unter Nennung von Klar- und Decknamen mit diesen "literarischen" IM, ihren Motiven und höchst unterschiedlichen Entwicklungswegen. Ein ausführliches Personen- und Decknamenregister ermöglicht die Nutzung dieser 888 Seiten umfassenden Überblicksdarstellung zugleich als Nachschlagewerk.
Autorenportrait
Jahrgang 1943, 1963-67 Studium der Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, 1968-83 Lektor und Herausgeber im Buchverlag Der Morgen Berlin, erzwungene Kündigung wegen Problemen mit der Zensur, 1972 Mitglied des DDR-Schriftstellerverbandes, 1976 Redakteur von "Temperamente", 1978 Entlassung mit der gesamten Redaktion, seit 1983 freiberuflich. 1990 Vize-Vorsitzender des erneuerten DDR-Schriftstellerverbandes und kooptiertes Mitglied des Bundesvorstandes des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS), 1991 Mitglied des PEN-Zentrums der BRD, 1995 Wahl ins Präsidium, 1996 Austritt, 1997-2002 Vorsitzender des Autorenkreises der Bundesrepublik; seit 1994 wohnhaft in Grünheide bei Berlin. Zahlreiche Romane, Erzählungen, Hörspiele, Kinderbücher, Herausgaben, Arbeiten für Funk, Fernsehen und Film.
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