Beschreibung
Sie kommen in der Nacht und stehlen Menschen.
Lina hat einen von ihnen getötet.
Sie werden ihn rächen.
Nun ist Lina allein und nirgendwo sicher.
Ein verängstigtes Mädchen, ihr wirres Mordgeständnis, viel Blut, aber keine Spur von der Leiche. Die Beamten der Trierer Kriminalpolizei ermitteln bis an den Rand des Vorstellbaren. Als sie ein grausames Netzwerk aufdecken, blicken sie in einen Abgrund und erkennen die Grenzen ihrer eigenen Macht.
Kommissarin Christine Bernards neuer Fall führt sie in eine fremde Welt und rüttelt an ihren persönlichen Überzeugungen.
Autorenportrait
Michael E. Vieten, Jahrgang 1962, wuchs in Düsseldorf und Ratingen auf. Danach verbrachte er den Großteil seines Lebens im Norden Deutschlands. Er lebt und arbeitet heute im Hunsrück mit Blick auf den Hochwald. Vieten ist gelernter Hotelkaufmann, später wechselte er in die IT-Branche.
Das Schicksal des letzten Wolfs in den Wäldern des Hunsrücks inspirierte ihn zu der Erzählung "Der letzte Wolf des Hochwalds", die er in seiner Mystery-Sammlung "Unheimliche Begegnungen Aus der Zwischenwelt" veröffentlicht hat, und auch zu Christine Bernards viertem Fall.
Leseprobe
"Polizei!", brüllte Torsten."Erster Stock", kam sofort die Antwort. "Achtung, Schusswaffengebrauch!""Ich knall euch alle ab!", mischte sich eine fremde Stimme darunter.Zwei Schüsse fielen.Christine dachte an ihre schusssichere Weste.Mist. Die lag im Kofferraum.Sie stiegen die Stufen hinauf.Auf dem Treppenabsatz lag ein Beamter. Zusammengekrümmt und blutend. Er stöhnte und schwitzte stark.Auf der Straße vor dem Haus dröhnten Martinshörner. Reifen quietschten."Polizei!", rief ein Streifenpolizist unter ihnen im Hausflur."Kollege mit schwerer Schussverletzung. Wir brauchen einen Arzt. Sofort!", rief Christine.Ihre Hände zitterten. Ihr Körper flutete sie mit Adrenalin. Sie lud ihre Pistole durch, entsicherte sie, stieg die Stufen weiter hinauf und sicherte Torstens Rücken.Aus der Wohnung auf der linken Seite fielen wieder Schüsse. Zwei. Drei. Vier. Die letzten beiden klangen anders. Der Kollege schoss zurück.Hauptkommissar Kluge betrat den ersten Raum und verschwand somit für einen Moment aus Christines Blickfeld. Schnell schloss sie auf und warf einen kurzen Blick in die Wohnung. Sie sah einen Flur. Blutspuren auf dem Boden. Dahinter befand sich eine Küche. Eine blutende Frau in einem schwarz-weißen Kostüm lag dort, bekleidet mit einem knappen Rock. Zwei Mausohren steckten auf ihrem Kopf. Die Nase war schwarz geschminkt, der Mund knallrot. Sie hatte sich Schnurrhaare auf die Wangen gemalt."Karneval?", rätselte Kommissarin Bernard.Aber es war Juli.Der Blick der Maus war leer. Blaue Augen starrten an die Decke.Unten rückten die Kollegen nach. Den Geräuschen nach zu urteilen, war ein Notarzt eingetroffen und kümmerte sich um den verletzten Polizisten.Hauptkommissar Kluge arbeitete sich in das Wohnzimmer vor. Hinter einem Sofa kauerte der Beamte. In dem Raum nebenan brüllte ein Mann."Ich leg sie um. Verschwindet!"Christine blieb an der Tür zur Küche stehen und zielte auf den Durchgang zum Nebenraum. Ein Spiegelschrank ermöglichte ihr einen Blick in das Zimmer. Dort stand ein Bett. Die Ecke einer Kommode und das Fenster waren zu sehen. Hinter dem Bett kauerten ein bärtiger Mann und eine Frau. Die Frau war wie eine Katze verkleidet und geschminkt. Doch Kommissarin Bernard hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, was der seltsame Aufzug der beiden Frauen zu bedeuten hatte.Torsten gab ihr zu verstehen, dass er auf die andere Seite des Durchgangs zum Schlafzimmer wechseln wollte. Das bedeutete, er würde für einen Moment ungeschützt sein. Und der Schütze im Raum nebenan wartete bestimmt nur auf einen solchen Fehler.Christine musste also aufrücken und den Mann in Schach halten und damit Torsten Deckung geben.Sie betrat das Wohnzimmer und drückte sich in der Nähe der Tür an die Wand zum Schlafzimmer."Ich bin Kommissarin Bernard. Wie ist Ihr Name?", versuchte sie, die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich zu lenken."Leck mich!""Geben Sie auf. Das Haus ist umstellt.""Eher leg ich sie um!""Lassen Sie sie gehen. Sie stirbt vor Angst.""Die Schlampe stirbt sowieso!""Wer ist die Frau in der Küche?""Auch ne Schlampe!""Was bedeutet die Verkleidung?""Was gehts dich an? Verpiss dich!"Hauptkommissar Kluge entschied, dass nun der richtige Moment sei, die Seite zu wechseln. Zwei schnelle Schritte brachten ihn in die gewünschte Position."Ihr Schweine! Haut endlich ab!"Der Mann im Schlafzimmer brüllte, aber er hatte nicht geschossen.Was konnte das bedeuten?Ging ihm die Munition aus? Wollte er Munition sparen? Wofür? Um die Frau noch erschießen zu können?Sie mussten schnell handeln! Torsten Kluge war offenbar zu der gleichen Überzeugung gelangt.Christine hasste solche Momente. In wenigen Sekunden würde sich entscheiden, wer diese Wohnung lebend verließ.
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