Beschreibung
Dort wo die Geschichtsschreibung der römischen Antike vom heraufziehenden Dunkel des Mittelalters überschattet wird, leuchten die Namen zweier Helden noch schwach bis in unsere Zeit: Hengist und Horsa.
Britannien, 5. Jahrhundert n. Chr.
Die Pikten fallen in Hochkönig Vortigerns Reich ein. Um der drohenden Gefahr aus dem Norden Herr zu werden, entsendet Vortigern seinen Untertan Ceretic nach Nordgermanien: Er soll den berühmten sächsischen Söldnerfürsten Hengist für den Kampf gegen die Pikten anwerben. Begierig auf das versprochene Silber und reiche Beute willigt Hengist ein und führt sein Heer an die schottische Küste. Ceretics Auftrag ist erfüllt, bedeutet dies auch die Trennung von Rowena, Hengists Tochter, doch der Untergang Britanniens ist nicht mehr aufzuhalten Wieviel Silber ist Treue wert? Welche Gefahr birgt der Verrat für die Liebe?
Eines der größten Abenteuer Europas voller Kampf, Liebe, Hass, Heldenmut, Hinterlist und Glaubenseifer, welche die Protagonisten bis ans Ende der bekannten Welt führt.
Autorenportrait
Sven R. Kantelhardt, Jahrgang '76, wurde in Gießen geboren und studierte dort, in Cádiz/Andalusien und Louisville/Kentucky Medizin und Ökotrophologie. Nach kurzer Tätigkeit in einem kleineren Missions-Krankenhaus in Gahini/Ruanda zog er über Winterthur, Lübeck und Göttingen nach Mainz, wo er derzeit in der Neurochirurgischen Universitätsklinik arbeitet.
Obwohl ihn eine ausgeprägte Reiselust in inzwischen mehr als 50 Länder auf den meisten Kontinenten trieb, kehrt er auch mit seinem neuen Roman in die Heimat der eigenen Vorfahren zurück. Die Recherchen für "Hengist und Horsa" führten ihn aber nicht nur an die heimische Nordseeküste, sondern auch rund um die britischen Inseln, oft mit dem Segelboot oder zu Pferde, und schließlich bis hinauf zu den winterlichen Shetlandinseln.
Nach der "Chronik des Mönchs" und deren 2. Auflage unter dem Titel "Mönchsblut" ist "Hengist und Horsa" nun sein zweiter Roman.
Leseprobe
Leseprobe aus: Kapitel II. Neue und alte Bekanntschaften:Mündungsgebiet der Wirraha, April 441Ceretic"Sieht doch ganz einladend aus, das Sachsenland", behauptete Tavish hoffnungsvoll.Sie saßen etwa eine Meile vom Ufer entfernt auf dem Schlick. Das saftige Grün des Landes vor ihnen ließ an Britannien denken. Nur die geradezu ewige Weite des grauen Watts passte nicht ins gewohnte Bild. Die Curach war bei ablaufendem Wasser auf einer der zahlreichen Sandbänke im Mündungsgebiet eines großen Stromes aufgelaufen."Ja, das muss die Wirraha-Mündung sein", bestätigte Ceretic."Merkwürdige Erhebung da drüben", warf Malo ein und zeigte auf einen Hügel im sonst absolut flachen Marschland. "Es steigt Rauch von dort auf. Ob in dem Hügel das verborgene Volk lebt??""Ich dachte, das gäbe es nur bei uns in Britannien??", fragte Tavish erstaunt."Niemand lebt in dem Hügel. Auf dem Hügel leben Sachsen und den Hügel haben sie selbst gegraben, damit sie nicht ersaufen wenn das Wasser mal höher steigt als üblich", korrigierte Ceretic schmunzelnd.Ein Priester in Ruohim erklärte einmal, Gott strafe die Heiden mit hohen Fluten für ihre grausamen Raubzüge. Ceretic hatte sich schon als Kind darüber gewundert, dass sie sich trotz dieser deutlichen Warnung nicht von ihren heidnischen Wegen bekehrten, sondern lieber versuchten, Gottes Züchtigungen auf von Menschenhand errichteten Hügeln zu trotzen. Aber nun, wo er solch einen Hügel erstmals mit eigenen Augen sah, musste er über die schiere Größe des Erdwerkes staunen."Woher weißt du das eigentlich alles??", unterbrach Malo seine Gedanken."Eine lange Geschichte", antwortete Ceretic."Aber bis zur Flut haben wir doch noch jede Menge Zeit", drängte nun auch Tavish."Also gut", fügte sich Ceretic scheinbar widerstrebend, doch eigentlich redete er gern von sich. "Kennt ihr noch den alten Wulf??", fragte er."Den alten Heiden??", wollte Tavish wissen und bekreuzigte sich."Der Priester hat von ihm erzählt", bestätigte auch Malo."Ja, ein Heide war er wohl, der gute Wulf", gab Ceretic zu. "Aber er war auch ein Krieger Roms. Ein Sachse, der bei den Auxiliares gedient hat und nach seiner Dienstzeit und dem Abzug der Römer auf Ruohim blieb." Einen Augenblick schwieg Ceretic versonnen. Der einsame Veteran hatte ihn damals, als sein Vater auf der See geblieben war, unter seine Fittiche genommen. Aber das brauchten die beiden Jungspunde nicht zu wissen. "Jedenfalls hat er mich seine Muttersprache, das Sächsische, gelehrt", erklärte er. "Und noch einiges mehr."Stunden später kehrte das Wasser zurück. Zuerst füllten sich die Priele und in den Senken begann der Schlick zu glänzen. Dann, in immer wiederkehrenden Wellen, überspülte das Meer den geriffelten Sand und hob schließlich die gestrandete Curach sanft vom Boden. Der Flutstrom trug sie rasch auf die mächtige Wurt zu."Seht nur, sie warten in Waffen?!", rief Tavish angstvoll.Auch Ceretic hatte es gesehen. Inmitten der dunklen Menschenmenge am Strand blitzte es auf. Die tief stehende Abendsonne spiegelte sich in Helmen oder Speerspitzen."Natürlich tragen sie Waffen", antwortete Ceretic harscher als er beabsichtigt hatte. Aber die Jungen sollten nichts von seinen eigenen Bedenken merken. "Was würdet ihr denn tun, wenn sich plötzlich ein fremdes Boot näherte??" Sorgenvoll zupfte er an seinem Schnurrbart."Da sind auch Frauen und Kinder dabei?!", rief Malo plötzlich erleichtert.Ceretic atmete auf. "Na, was habe ich euch gesagt??", fragte er und versuchte so gleichgültig wie möglich zu klingen.Bald waren sie auf Rufweite heran, doch die Sachsen blieben stumm. Ceretic setzte das Boot vor ihnen auf den Strand und sprang ins Wasser.
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