Beschreibung
Was Franz Josef Czernin seit jeher an Dichtung bzw. an Kunst allgemein interessierte, ist eine Frage, die in der modernen Unterhaltungswelt der Literatur immer unpopulärer wird: die Verbindung von Ästhetik und Erkenntnis; 'der Anspruch, daß das Gedicht eine Form des Denkens sei und – diese Verbindung ist keineswegs selbstverständlich – zugleich eine Form von Erkenntnis.'
Das Niveau, auf dem Czernin über Gedichte reflektiert, und die detailgenaue Aufmerksamkeit, die er dem konkreten Text widmet, um von ihm aus erst zu einer möglichen Poetik zu gelangen, ist im zeitgenössischen Sprechen über Lyrik (sofern es denn eines gibt) äußerst selten.
Zwar spricht Czernin über einige späte Gedichte von Paul Wühr; aber gleichzeitig ist immer auch das eigene Werk mitgemeint, gelten seine Fragen jeder Art von Dichtung, die Ansprüche an sich stellt und ihre Sache ernst nimmt, einer Dichtung, die das schwierige Verhältnis von philosophisch-theoretischer einerseits zu poetischer Erkenntnis andererseits mitreflektiert.