Beschreibung
Auf der Grundlage zeitgenössischer Flug- und Streitschriften wird der Frage nachgegangen, welche Beurteilung den geistlichen Staaten zum Ende des 18. Jahrhunderts im politischen Bewusstsein der Zeit zukam. Wie argumentierte man für bzw. gegen die Säkularisation? Die Konzentration auf diese Frage, die wie in einem Brennpunkt die Problematik des absterbenden Reiches erhellt, wirft auch einiges Licht auf den Geist dieser Zeit. So wird unter anderem nach der Einheit von Denken und Handeln um 1800 gefragt. Werden die politischen Geschehnisse von geistigen Auseinandersetzungen vorbereitet bzw. begleitet oder nimmt man sie stillschweigend zur Kenntnis? Inwiefern kennzeichnet das Ende der geistlichen Staaten eine Wandlung im politischen Denken? Gibt es hier Anzeichen für eine Kontinuität, die vom 18. ins 19. Jahrhundert weist? Um gegebenenfalls Entwicklungslinien bzw. neue Impulse aufzuzeigen, wird zunächst die 1785 gestellte Preisfrage Philipp Anton von Bibras nach dem Gebrechen der geistlichen Staaten untersucht, in deren Folge diese noch weitgehend unabhängig von politischen Tagesereignissen in nahezu akademischer Weise analysiert wurden. In Anschluss daran rückt der publizistische Kampf um die Säkularisation zur Zeit des Kongresses von Rastatt und des Friedens von Lunéville in den Fokus.