Beschreibung
Die Tiefe Hirnstimulation hat sich in den vergangenen Jahren bei der Behandlung schwer ausgeprägter neurologischer Störungen wie dem Morbus Parkinson bewährt. Wegen dieses Erfolges werden neue therapeutische Anwendungsmöglichkeiten intensiv erforscht. Aussichtsreiche Ergebnisse liefern dabei auch die ersten Studien an Patienten mit verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen, bei denen alle anderen Therapieansätze erfolglos geblieben sind. Die Tiefe Hirnstimulation weckt jedoch auch Ängste. Diese beziehen sich zum Teil auf den für ihre Anwendung erforderlichen neurochirurgischen Eingriff, bei dem Elektroden dauerhaft in das Gehirn implantiert werden, die über eine ebenfalls implantierte Stimulatoreinheit mit Strom versorgt werden. Allerdings wirft insbesondere die Möglichkeit, mit einer neurotechnischen Intervention Einfluss auf das Verhalten bzw. die Psyche von Menschen nehmen zu können, neben medizinethischen auch viele Fragen grundsätzlicher philosophischer Natur auf. In diesem Sachstandsbericht wird der Stand der medizinischen Anwendung und Erforschung der Tiefen Hirnstimulation in einem neurologischen und einem psychiatrischen Teil zusammengefasst, gefolgt von einer ausführlichen Auswertung der philosophischen Literatur zum Thema.