Beschreibung
Aus dem Inhalt: Die Erinnerungsobsessionen, die in den osteuropäischen Transformationsstaaten zu Anfang der neunziger Jahre ausbrachen, führten zu einer Renationalisierung und Ethnisierung der Erinnerungspolitik. Sie sind ein Resultat der Wiederkehr des lange Verdrängten und ein Symptom für fehlende Zukunft. Für die europäische Integration stellen diese Tendenzen eine dramatische Herausforderung dar - steht doch damit das Projekt eines transnationalen, europäischen oder gar universellen Geschichtsbewusstseins grundsätzlich in Frage. Nach ihrem Buch 'Vom kritischen Gebrauch der Erinnerung' (dietz berlin 2009), in dem Grundfragen historischer Erinnerung und Geschichtspolitik aus westeuropäischer Perspektive erörtert wurden, geht es den Herausgebern nun um die zentralen Konfliktlinien des osteuropäischen Erinnerungsdiskurses. 14 osteuropäische und deutsche Autorinnen und Autoren versuchen, gemeinsame Erinnerungsräume in den Leerstellen zwischen den neuen Vergangenheitsdogmen zu erkennen und einen Standpunkt zwischen den Fronten zu behaupten.